Deine Routinen und warum sie so wertvoll sind

 

Wir alle kennen sie und wir alle haben sie! Zumindest die eine oder andere lieb gewonnene Routine oder vielleicht unliebsame Gewohnheit. Die meisten davon fallen uns gar nicht mehr auf, weil sie unbewusst und automatisch ablaufen. Laut Duden ist eine Routine durch längere Erfahrung erworbene Fähigkeit, eine bestimmte Tätigkeit sehr sicher, schnell und überlegen auszuführen. Klingt vielversprechend, oder?

Die erste Morgenstunde ist
das Steuerruder des Tages.“

(Augustinus Aurelius)

An diesem Zitat ist was Wahres dran. Es macht einen Unterschied, ob du mit einem guten Gefühl, voller Motivation und Neugierde in deinen Tag startest, oder ob du mit bitterer Miene und Stress deinen neuen Tag beginnst.

 

Warum Routinen so sinnvoll sind

Seitdem ich morgens meditiere, hat sich in meinem Leben viel verändert. Ich gehe bewusster mit mir, meinen Gefühlen, meiner Zeit und meinem Umfeld um. Ich arbeite fokussierter und meine Sinne sind geschärfter. Ich höre ganz bewusst auf meine innere Stimme und halte Abstand von dem äußeren Lärm, der täglich auf uns herein prasselt. All meine Erfahrungen rund um Routinen, Gewohnheiten und Rituale teile ich heute mit dir. Denn ich bin aus tiefstem Herzen davon überzeugt, dass sie unser Leben bereichern und einen sinnvollen Beitrag leisten. Solange es sich um Routinen handelt, die dir, deinen Gefühlen, deiner Gesundheit und deiner Einstellung dienen.

Routinen sind die Stützen des Alltags. Wenn wir sie nach einem Zeitraum von mindestens drei Wochen oder länger regelmäßig durchführen, laufen sie automatisch ab. Sie helfen uns Zeit zu sparen, wir arbeiten dadurch effizienter und müssen bei vielen Tätigkeiten nicht mehr nachdenken. Sie sind für mich kleine und große Freunde im Leben!

 

Der Gewohnheiten-Kreislauf

Wenn wir eine Gewohnheit ändern wollen oder etwas Neues in den Alltag einpflegen wollen, müssen wir vorerst verstehen, wie sie funktionieren. Eine Gewohnheit folgt immer einem bestimmten Muster. Damit du etwas ändern kannst, musst du dir des Ablaufs bewusst sein:

1
Auslöser
Eine Gewohnheit wird durch einen bestimmten Ort,
eine Uhrzeit, ein Gefühl oder ein Ereignis ausgelöst.

2
Routine
Ausführen der Handlung:
zum Beispiel Naschen, Rauchen, social media surfen, eingehende E-Mails sofort lesen.

3
Belohnung
Es kommt zur Ausschüttung des Belohnungsbotenstoffs Dopamin.
Die Belohnung ist Grundvoraussetzung für die Entstehung einer Gewohnheit.

 

Diese vier Schritte unterstützen dich dabei

Schritt 1:
Die Routine (=(un)erwünschte Handlung) identifizieren.

Schritt 2:
Die Belohnung finden.

Schritt 3:
Den Auslöser suchen. Das können ein bestimmter Tag oder Uhrzeit sein, ein Ort, ein emotionaler Zustand, die Anwesenheit eines Mitmenschen oder eine vorangegangene Handlung.

Schritt 4:
Einen Plan aufstellen, wie du die Veränderung in Gang bringen wirst.

 

Deine Gewohnheiten schrittweise identifizieren und ändern

Bei meinen Beratungen und Coachingterminen stelle ich immer wieder fest, dass sich viele meiner Kunden ihrer Gewohnheiten nicht bewusst sind. Im Alltag nehmen wir gar nicht wahr, wie wir uns verhalten und welche Aktionen wir setzen. Wir laufen oft auf Autopilot, und das seit vielen Jahren. Das kann in vielen Fällen gut sein, wenn diese Gewohnheit für dich und deinen Arbeitsalltag zielführend ist. Aber eben auch nicht, wenn sie dich blockiert.

Genau dort setze ich in meinem Coaching an: Denn ich bin davon überzeugt, dass Selbsterkenntnis der Schlüssel für unser selbstbestimmtes Leben ist, privat wie beruflich. Wenn wir uns unserer Routinen bewusst sind und sie erkennen, haben wir schon gewonnen. Davon bin ich überzeugt. Denn jetzt liegt es an uns, die Schrauben zu drehen und etwas zum Positiven verändern. Schließlich trifft jeder von uns täglich eine Entscheidung, wie er sein Leben gestalten will.

ad Schritt 1 |
Falls du dir deiner Routinen noch nicht bewusst bist, beobachte dich ein oder zwei Wochen lang. Führe Protokoll darüber, wie du deinen Alltag gestaltest und lege dir eine Liste mit all deinen Gewohnheiten an. Folgende Fragen unterstützen dich dabei:

  • Wann und mit welcher Einstellung stehst du auf?
  • Wie sieht dein Start in den Tag aus?
  • Wie vorbereitet bist du auf den Tag?
  • Welche Fixpunkte gibt es?
  • Wie gestaltest du deinen Arbeitstag?
  • Wie oft lässt du dich ablenken?
  • Wie oft schaust du auf dein Handy?
  • Wie oft machst du Pausen? Oder gar nicht?
  • Wofür nimmst du dir bewusst Zeit?
  • Was möchtest du schon längst ändern?

Dadurch werden all deine Gewohnheiten sichtbar. Du erkennst, welche Routinen
… dich unterstützen,
… dir noch nie aufgefallen sind,
… du schon längst ablegen möchtest,
… du neu in deinen Alltag bringen möchtest.

ad Schritt 2 |
Finde im nächsten Schritt die Belohnung für dein Verhalten. Die Wissenschaft spricht vom Belohnungsbotenstoff Dopamin. Also jenes Gefühl, dass wir alle kennen, wenn wir Schokolade essen. Ähnlich verhält es sich mit dem ständigen Blick aufs Handy. Alexander Markowetz spricht in seinem sehr lesenswerten Buch Digitaler Burnout darüber, dass wir unser Gefühl der Neugierde dadurch stillen.

ad Schritt 3 |
Im dritten Schritt suchst du nach dem Auslöser für dein Verhalten. Zu welcher Uhrzeit, an welchem Ort mit welchen Mitmenschen verhältst du dich so oder so?

ad Schritt 4 |
Zu guter Letzt geht es an die Umsetzung. Um eine Gewohnheit zu verändern oder eine neue zu implementieren braucht es Zeit, Disziplin und Durchhaltevermögen. Aus eigener Erfahrung empfehle ich dir, mit nur einer neuen Routine zu beginnen.

 

Meine persönliche Erfahrung

Ich habe Anfang des Jahres mit dem täglichen Meditieren begonnen. So viele Freundinnen haben mir nur Positives darüber berichtet. Also wollte ich es auch probieren, gleich nach dem Aufstehen. Entweder höre ich eine geführte Meditation oder ich meditiere nach meinem Empfinden. Diese Art von Morgenritual hat mein Leben tatsächlich verändert. Allerdings habe ich es nicht täglich geschafft. Ein paar Tage ging es gut, dann habe ich es wieder mal nicht geschafft und ernst genommen.

Seit der Corona-Krise schaffe ich es täglich! Denn eine liebe Bekannte hat drei Wochen lang via Zoom täglich um 7 Uhr eine Morgenmeditation angeboten. Da war ich außer zwei Mal immer mit dabei, auch am Samstag und Sonntag. Der Grund, warum ich dieses Morgenritual (=Routine) so gefestigt habe, ist meiner Ansicht nach, dass ich es täglich, drei Wochenlang, gleich nach dem Aufstehen (=Auslöser: Uhrzeit, täglich) via Zoom mit vielen Gleichgesinnten durchgehalten habe, es mich unheimlich beflügelt, mir so viel Positives schenkt und meinen Horizont erweitert (=Belohnung).

Meine Erkenntnis ist, dass

der Weg der kleinen Schritte und
der tägliche Fokus

uns bei jeder Veränderung unterstützen.

 

Und jetzt bist du dran

Bist du dir deiner Routinen oder Rituale bewusst? Falls nicht, dann schnapp dir ein Blatt Papier und notiere für eine Woche lang deine Gepflogenheiten.

Welche Routinen tun dir gut?
Welche möchtest du gerne ändern?
Welchen möchtest du neu beginnen?

Fang mit einer neuen Routine an und übe sie täglich mindestens drei Wochen aus. Wenn sie dir gut tut, wirst du sie nicht mehr missen wollen. Wenn sie nicht für dich passt, dann lass sie los und probiere eine neue. Teile mit uns deine Erfahrungen in den Kommentaren. Viel Freude beim Testen und Probieren!

Herzlichst
Angelika *

 


Ich bin Angelika Philipp
Ordnungsspezialistin, Businesscoach & Organisationsberaterin

Hier findest du Inspirationen zu Selbstorganisation und Mindset. Mein Ziel ist es, dich auf deinem Weg in ein gut organisiertes Business und entspannteres Leben zu begleiten. Damit du mehr Klarheit und Freiraum für dich gewinnst.

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