„Digital Detox“ – 7 Wege zur digitalen Entgiftung.

Angelika Philipp Coaching

 

Hand aufs Herz,

  • schaust du auch 88 Mal am Tag aufs Handy?
  • Ist dein erster Blick am Morgen und der letzte Blick am Abend auf dein Handy?
  • Checkst du alle 11 Minuten deine E-Mails?

Dann geht es dir wie den meisten Menschen, einschließlich mir. Als ich mir dessen bewusst wurde, was ich da tue, wollte ich ergründen, warum ich das tue. Denn verständlich und nachvollziehbar war mir das nicht, warum dieses kleine Gerät von 6 x 15 cm solch eine Macht über mich hat. Damit ist jetzt Schluss, habe ich beschlossen. Wie ich dabei vorgegangen bin und es tatsächlich schaffe, weniger digital zu leben, erzähle ich dir jetzt.

 

Warum wir tun was wir tun

Ich wollte verstehen, warum wir uns als intelligente Wesen von dem Smartphone so steuern lassen. Also habe ich mich mit Büchern eingedeckt, gelesen und recherchiert. Ein sehr aufschlussreiches Buch mit dem Titel „Digitaler Burnout“ von Alexander Markowetz hat mir die Augen geöffnet. Es schildert sehr genau, was in unserem Gehirn passiert. Die Erkenntnisse aus der Hirnforschung und seiner Studie bringen es auf den Punkt. Er spricht davon, dass

„… es irrationale, unterbewusste Automatismen sind,
die in einem komplexen Zusammenspiel
dafür verantwortlich sind, dass Handys
eine so große Sogwirkung entfalten!“

Ein Grund für unser Verhalten ist das Glückshormon Dopamin. Du hast bestimmt schon mal von diesem Hormon gehört. Es sorgt für Anreize, motiviert uns und lässt uns bei der Stange bleiben. Markowetz erklärt anhand eines einfachen Beispiels, was genau passiert. Du kennst wahrscheinlich den einarmigen Banditen.

Diesen Spielautomaten füttern Menschen mit Münzen, in der Hoffnung drei gleiche Symbole in einer Reihe zu bekommen. Viel Zeit und Geld wird vergeudet, die Chance auf drei gleiche Symbole ist gering. Aber genau diese Hoffnung auf drei gleiche Symbole verleiht uns bereits einen Dopamin-Schub.

Genau dieser Prozess veranlasst uns, 88 Mal pro Tag auf unser Handy zu blicken oder alle 11 Minuten unseren E-Mail-Posteingang zu checken. Nicht weil dort eine neue Information oder Nachricht ist, sondern weil eine neue Nachricht da sein könnte. Und so füttern wir unser Smartphone nicht mit Geld, sondern mit unserer Aufmerksamkeit!!!

 

7 hilfreiche Wege für mehr Wohlbefinden

Aufgrund meiner Recherchen und Erkenntnisse habe ich für mich einen Weg gefunden, weniger in die digitale Welt abzutauchen. Natürlich ist das Smartphone, mein E-Mail-Account und soziale Kanäle ein Teil meines Lebens, denn sie bieten ja unheimliche Erleichterungen und Vorteile. Außerdem ist die digitale Welt ein fixer Bestandteil unserer Arbeit geworden und gar nicht mehr wegzudenken.

Es geht darum, eine sinnvolle Balance zwischen analog und digital zu finden und zu leben. Und so habe ich ein paar Strategien in meinen Alltag integriert, die mich bei meiner digitalen Entgiftung unterstützen.

 

1| Selbstreflexion

Vor jeder Veränderung reflektiere ich mich immer. Damit erkenne ich mein Verhalten, und weiß wo ich genau ansetzten muss, um etwas in meinem Tun zu verändern. Ich habe mich eine Woche lang beobachtet und mein „Handy-Verhalten“ protokolliert. Folgende Fragen haben mir dabei geholfen:

  • Wann habe ich das Handy das erste/letzte Mal am Tag in der Hand?
  • Wie oft und wann schaue ich aufs Handy?
  • Wie oft und wann öffne ich meinen E-Mail-Account?
  • Warum schaue ich gerade aufs Handy?
  • Was tue ich alles mit dem Handy?
  • Wie geht es mir gefühlsmäßig dabei?

Die Ergebnisse aus meinem Protokoll über mein Handy-Verhalten waren äußerst aufschlussreich und teilweise schockierend. Mein erster Blick morgens und der letzte abends vor dem Einschlafen war tatsächlich der Blick aufs Handy. Unkontrolliert einfach so aufs Handy schauen, kam ebenfalls zig Mal am Tag vor.

 

2| Ziel formulieren

Nach der aufschlussreichen Erkenntnis habe ich mir ein paar Ziele formuliert. Eines davon verfolge ich bereits:

„Ich öffne nur 6x pro Tag meinen E-Mail-Account und
ich verarbeite die neuen E-Mails sofort.“

Es ist sehr hart und erfordert viel Disziplin und Beherrschung. Aber es geht. Manchmal sind es auch 7 oder 8 Mal. Es wird immer besser und ich merke, dass ich dadurch fokussierter meine tatsächlichen Aufgaben erledige. Wenn dieses Ziel zur Gewohnheit geworden ist, dann nehme ich mir mein nächstes Ziel vor. Das wird aber noch ein bisschen dauern 😊.

 

3| Regeln aufstellen

Für mich alleine aber auch in der Familie haben wir ein paar Regeln etabliert. Am Esstisch und in Gesellschaft gibt es kein Smartphone. Das Handy kommt nicht mit ins Schlafzimmer, sondern bleibt am Schreibtisch liegen. Damit verhindere ich, dass mein erster und letzter Blick des Tages der aufs Handy ist. Im Wohnbereich hat mein Smartphone einen fixen Platz in einer Schale, so wie der Autoschlüssel im Vorzimmer.

Vor sieben Uhr in der Früh und nach 20 Uhr am Abend öffne ich meinen E-Mail-Account nicht. Das heißt, ich habe mir Regeln erstellt, die einen zeitlichen (Uhrzeiten) und räumlichen (Wohnzimmer, Schlafzimmer, fixer Platz fürs Smartphone) Aspekt beinhalten. Diese paar Regeln helfen mir/uns unheimlich, Abstand zur digitalen Welt zu gewinnen!

 

4| Regelmäßig Entrümpeln

Ich habe mich aus einigen Facebook-Gruppen abgemeldet und einige Apps von meinem Handy gelöscht. Obwohl ich ohnehin sehr wenige Newsletter abonniert habe, habe ich mich doch noch da oder dort abgemeldet.

Meine Kontakte im Telefonbuch durchforste ich regelmäßig und lösche Nummern konsequent. So beuge ich auch vor, dass zu viel digitaler Ballast sich anhäuft, den ich ohnehin nicht nutze. Das befreit mich unheimlich und ich fühle mich leicht, selbstbestimmt und aufgeräumt.

 

5| Abwechslungsreiche Tagesstruktur

Wie du vielleicht weißt arbeite ich als Selbständige in meinem Homeoffice, wenn ich nicht extern bei Kundenterminen bin. Ich habe für mich erkannt, dass mich eine rhythmische Tages- und Wochenstruktur voranbringt. Das heißt, dass ich nicht 10 Stunden am Tag an meinem Bürosessel klebe und immer das gleiche mache, sondern dass ich die Tage abwechslungsreiche plane.

Nach meinen Arbeitsblöcken am PC mache ich kurze Pausen, Mittags koche ich fast immer frisch. Wenn es der Terminkalender erlaubt, nehme ich mir Zeit für eine Walkingrunde oder einen Spaziergang. Yogaeinheiten, Zeit zum Lesen und zum Nachdenken gönne ich mir gerne abends, und wenn es nur 20 Minuten sind. Und dazwischen darf auch wieder mal der Check auf den sozialen Kanälen sein, ganz bewusst und zielgerichtet.

 

6| Kreative Sessions

Vielleicht kennst du das Gefühl, ganz im Flow zu sein? Damit meine ich, du vergisst alles um dich herum und bist mit voller Konzentration und Freude bei der aktuellen Tätigkeit. Ob das eine berufliche Aufgabe ist oder beim Malen eines Bildes, beim Spielen mit deinem Kind, beim Yoga, beim Singen, beim Spazieren in der Natur, beim Schreiben oder bei der Gartenarbeit.

Genau durch diesen Zustand bist du im Hier & Jetzt. Zusätzlich verbindest du deine rechte und linke Gehirnhälte! Und für all diese handwerklichen und schöpferischen Tätigkeiten brauchst du keine digitale Unterstützung, sondern nur dich! Probiere es mal aus und genieße dieses freudvolle Gefühl des Flows.

 

7| Analoge Zeitmessung

Seit vielen Jahren trage ich keine Armbanduhr mehr. Das Protokoll über mein Handy-Verhalten hat mir allerdings gezeigt, dass einer der Gründe für das häufige entriegeln des Smartphone das Ablesen der Uhrzeit war. Daher trage ich bei Kundenterminen oder wenn ich unterwegs bin, wieder eine Armbanduhr.

Aufgrund des Handyverbots im Schlafzimmer habe ich mir einen Wecker besorgt, der mich morgens weckt. Somit komme ich nicht in Versuchung, noch im Bett E-Mails oder Instagram zu checken. Sondern ich meditiere noch genüsslich, bevor ich aufstehe. Im Wohnbereich und Badezimmer haben wir ebenfalls eine Wanduhr angebracht.

 

Weniger Netz – mehr Energie!

Das ist meine Devise geworden. Auch wenn ich nicht immer alle 7 Wege tagtäglich gehe, fühle ich mich durch das digitale Fasten viel besser. Das ist ähnlich wie beim Essen. Wenn man erst mal herausgefunden hat, was einem gut tut und was nicht, funktioniert vieles besser! Man konsumiert nur noch gezielt und lässt die Dinge automatisch weg, die einen belasten.

Ich hoffe, meine Erkenntnisse inspirieren dich, dein digitales Verhalten unter die Lupe zu nehmen und vielleicht auch anzupassen. Um wieder mehr vom echten Leben zu schnuppern!

Herzlichst,
Angelika *

 


Ich bin Angelika Philipp
Unternehmensberaterin. Trainerin. Coach

Hier findest du Inspirationen zu Selbstorganisation und Mindset. Mein Ziel ist es, dich auf deinem Weg in ein gut organisiertes Business und entspannteres Leben zu begleiten. Damit du mehr Klarheit und Freiraum für dich gewinnst.

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