Warum du keine Angst vor dem Loslassen haben musst

 

Kürzlich hatte ich mit einer Kundin im Coachinggespräch über das Ziel unserer gemeinsamen Arbeit gesprochen. Sie sagte, dass es ihr größter Wunsch ist, endlich den unglaublichen Ballast in ihrem Leben abzuwerfen und sich selbst besser zu organisieren. Im gleichen Moment gestand sie mir, dass es ihre größte Angst ist, sich genau diesem Thema zu stellen.

Immer wieder höre ich in der Zusammenarbeit mit Kunden, dass sie von Angst sprechen. Das hat mich in letzter Zeit sehr beschäftigt und daher widme ich den heutigen Beitrag genau diesem Thema. Denn ich weiß mittlerweile aus den vielen Terminen mit meinen Kunden, dass es ein wahrhaftiger Befreiungsschlag für sie ist, wenn sie endlich den unnötigen Ballast abgeworfen haben, eine natürliche Ordnung und sinnvolle Strukturen in ihr Business und Leben gebracht haben.

 

Das ist so eine Sache mit dem Loslassen

Im Grunde lassen wir tagtäglich los. Immer dann, wenn wir eine Entscheidung treffen. Sobald ich mich für eine Sache entscheide, entscheide ich mich automatisch gegen eine andere. Aber warum genau fällt es uns so schwer, wenn es sich um „Dinge“ handelt, die wir loslassen wollen. „Dinge“ steht in diesem Beitrag symbolhaft für all die Gegenstände in deinem Leben, die du als deinen Besitz bezeichnest. Zum Beispiel Bücher, Kleidung, Bilder, Accessoires, Einrichtungsgegenstände und vieles mehr. Im Businesskontext sind es deine unzähligen Unterlagen, Listen, Ordner, Schriftstücke, Prospekte und Kataloge und deine unzähligen E-Mails sowie deine digitale Ablage!!

Wer lässt schon gerne los?
Wer weiß wie es geht?
Wer macht es regelmäßig?

Ich beschäftige mich mit dem Thema Loslassen seit vielen, vielen Jahren. Einer der Gründe dafür ist, dass ich schon mehrmals in meinem Leben übersiedelt bin. Bei jedem Umzug habe ich überlegt, was ich in meine neue Wohnung mitnehmen möchte und was nicht. Was von meinem Besitz passt noch zu mir und zu meinem Leben. Ein weiterer, ausschlaggebender Grund ist, dass ich mich als Raumgestalterin und Schöngeit nur in einem aufgeräumten und ansprechenden Ambiente wohlfühle. Und drittens habe ich über die Jahre festgestellt, wie wenig ich tatsächlich brauche, um ein erfülltes Leben zu führen. Es sind nicht die Gegenstände, die mich glücklich machen. Es sind meine innere Einstellung, mein Mindset und geliebte Menschen, die mich und mein Leben bereichern.

 

Fünf erprobte Strategien

Meine privaten Erfahrungen sowie Erkenntnisse aus meiner beruflichen Tätigkeit teil ich heute mit dir. Ich möchte dich damit ermutigen, dir ein entspanntes Leben zu schaffen und in deine Kraft zu kommen, dich von Dingen zu trennen, die dich beruflich und privat blockieren.

 

1/ Schaffe ein Bewusstsein

Zu Beginn geht es darum, dass du dir bewusst wirst, dass du in deinem Business oder in deinem Zuhause etwas ändern möchtest. Denn die aktuelle Situation belastet und blockiert dich. Die Freude im Job sinkt stetig, das Wohlfühlen in deinen vier Wänden ist nicht mehr vorhanden. Nimm dir ein paar Minuten Zeit, reflektiere und notiere deine Gedanken auf einem Blatt Papier. Daraus abgeleitet kannst du deine Ziele festhalten.

Im Business könnten deine Ziele lauten:

  • Deine Büroschränke endlich ausmisten und die Ablage auf Vordermann bringen.
  • Deine Bücherwand im Homeoffice ausräumen, entrümpeln und neu sortieren.
  • Dein E-Mail-Posteingang aufräumen und hunderte unnötige E-Mails löschen.

Bei dir Zuhause könntest du planen:

  • Die Zeitschriftenstapel am Wohnzimmertisch durcharbeiten.
  • Deinen Keller auf Schuss bringen und den alten Krempel entsorgen.
  • Deinen Kleiderschrank durchforsten und eine minimalistische Garderobe anlegen.

All diese Ziele haben mit unseren Gefühlen zu tun! Denn das Ergebnis dieser Ziele ist es, ballastfreier, entspannter, motivierter, freier, schöner, stressfreier und effizienter zu arbeiten und zu leben. Ist das nicht herrlich!

 

2/ Erkenne deine Verlustangst

Ein Ziel ist schnell formuliert, wenn da nicht die Verlustangst wäre, die uns bei der Zielerreichung manchmal im Weg steht. Sie hält uns ab, dass wir uns von den Dingen trennen, die wir nicht mehr brauchen. Kennst du diese Situation? Woher kommt sie, diese Angst? Sie will uns suggerieren,

  • dass wir das Ding irgendwann noch mal brauchen.
  • dass es teuer war und wir es daher nicht weggeben können.
  • dass wir es geschenkt bekommen haben und Geschenke gibt man nicht weg.
  • dass wir durch das Loslassen einen Teil von uns selbst hergeben.

Was will dir deine Angst suggerieren? Treffen die oben genannten Aussagen auf dich zu? Oder hat deine Angst andere Gründe? Nimm dir ein paar Minuten Zeit und höre in dich hinein und lausche was kommt.

 

3/ Durchdringe deine Angst

Du fragst dich jetzt, wie du deine Angst auflösen kannst? Aus meiner Erfahrung gibt es einen erfolgreichen Weg:

Du musst durch die Angst,
um zu erfahren,
was dahinter auf dich wartet!

Ja das klingt auf den ersten Blick hart und unüberwindbar. Glaube mir, nur so erkennst du, dass im Grunde nichts Schlimmes passiert, wenn du durch deine Angst gehst. Es wird keine negativen Auswirkungen auf dich und dein Leben haben, wenn du dich von einem alten Buch, einer E-Mail oder einem Schriftstück trennst. Es ist wie der Sprung ins kalte Wasser. Beim Eintauchen fühlt es sich nass und frisch an, beim Auftauchen hast du ein Lächeln auf den Lippen und dein Herz schlägt einen Salto.

 

4/ Mach den ersten Schritt

Der erste Schritt ist immer der schwierigste, der größte und herausforderndste. „Ich weiß nicht wie und wo ich anfangen soll.“ Diese Aussage höre ich in fast allen meiner Coachinggespräche. Das ist auch einer der Gründe, warum viele erst gar nicht mit dem Loslassen beginnen. Diese fünf Fragen helfen dir ins Tun zu kommen. So gehst du am besten vor: Du nimmst zum Beispiel ein Buch, das du weggeben möchtest, zur Hand und fragst dich:

1. Brauche ich das noch?
2. Wann brauche ich es?
3.
Wann habe ich es zuletzt gebraucht?
4.
Wozu brauche ich es?
5.
Woher bekomme ich es (im Falle eines Falles) wieder?

Und, zu welchem Ergebnis bist du gekommen? Diese fünf Fragen kannst du dir bei jedem Gegenstand stellen, bei dem du überlegst, dich von ihm zu trennen. Sei ehrlich, wie oft brauchst du tatsächlich die Dinge noch, die du schon längst loslassen möchtest? Wie oft verwendest du die Dinge, die jahrelang im Keller in Kisten verpackt ihr Dasein fristen. Wie wäre es, wenn diese Kisten endlich weg sind und du mehr Platz im Keller hättest?

 

5/ Glaubenssätze überdenken

„Das schaffe ich sowieso nicht.“
„Das haben wir immer so gemacht.“
„Warum soll ich etwas verändern.“

Kennst du solche oder ähnliche Glaubenssätze? Ich höre diese immer wieder von Kunden. Und weißt du was, ich verstehe es. Weil jede Veränderung bedeutet, dass ich mich aus meiner Komfortzone hinausbewege. Für unseren Schweinehund bedeutet das, dass jetzt andere Zeiten losgehen. Neue Gewohnheiten, neue Sichtweisen, neue Routinen. Das ist hart für unseren Schweinehund, der es sich gemütlich gemacht hat. Wenn du etwas in deinem Leben und in deinem Business verändern willst, dann heißt es runter von der Couch. Nur so kannst du deine Ziele erreichen. Löse dich von deinen alten Glaubenssätzen und fang an, an dich zu glauben. Lass los, was dich blockiert!

 

Die Essenz des Loslassens

Loslassen bedeutet für mich persönlich Entwicklung und Wachstum. Durch das Loslassen von alten Gewohnheiten und physischem Ballast, schaffe ich Raum für neue Ideen und Möglichkeiten. Oftmals spielt eine gewisse Unsicherheit mit, weil ich nicht weiß was auf mich zukommt. Aber genau das ist dieser Sprung ins kalte Wasser:

Die neuen Chancen, die sich ergeben.
Die neuen Türen, dich sich öffnen.
Die neuen Menschen, die mich unterstützen.
Die neuen Sichtweisen, die ich lerne.

Rückblickend habe ich bei jedem Loslassen in meinem Leben gewonnen: Mehr Freiheit, Raum, Ideen, Fülle und Erfahrungen. Ich weiß, ich werde es immer und immer wieder tun. 

 

Und jetzt bist du dran

Probier es aus und fang mit einer Sache an, dich von ihr zu trennen. Zum Beispiel ein altes Buch. Beobachte was passiert? Welches Gefühl kommt in dir hoch, wenn du das Buch herschenkst. Welches Gefühl taucht auf, wenn du deine neu sortierte und entschlankte Bücherwand in deinem Arbeitszimmer betrachtest? Ich bin davon überzeugt, dass du viele Erfahrungen beim Loslassen machen wirst. Vor allem wirst du dich noch mehr kennenlernen und stolz sein auf dich! Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, wie es dir dabei geht und welche Erkenntnisse du gesammelt hast.

Mach dich auf in dein entspanntes und leichtes Leben! Viel Mut und Freude dabei.
Herzlichst
Angelika *


Ich bin Angelika Philipp
Ordnungsspezialistin, Businesscoach & Organisationsberaterin

Hier findest du Inspirationen zu Selbstorganisation und Mindset. Mein Ziel ist es, dich auf deinem Weg in ein gut organisiertes Business und entspannteres Leben zu begleiten. Damit du mehr Klarheit und Freiraum für dich gewinnst.

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